Das Ziel unserer Zucht soll es sein, fröhliche, rassetypische und vor allem gesunde Cavaliere zu züchten.
Als verantwortungsvoller Züchter  sollte man auftretene Probleme (wie sie bei Hunden gleich welcher Rasse auftreten können) erkennen. 
Dazu gehört das die Hunde, die zur Zucht eingesetzt werden, regelmäßig auf bestimmte Krankheiten untersucht werden.

Herzuntersuchung (Pflichtuntersuchung: jährliche Auskultation; Empfehlung: Ultraschalluntersuchung)

Mitralklappeninsuffizienz ist die Bezeichnung für einen Herzklappenfehler. Die Mitralklappe des Herzens ist schlußunfähig bzw."'undicht". 
Die während der Auswurfphase (Systole) zu einem Rückfluss von Blut aus der linken Herzkammer in den linken Vorhof führt.

Patellaluxation (Pflichtuntersuchung) 

Die Patellaluxation, das bedeutet eine Verlagerung der Kniescheibe aus ihrer Gleitrinne im Oberschenkelknochen, ist ein weit verbreitetes Problem bei vielen Zwerghunderassen.

Die Ursache für die Entstehung der Erkrankung ist nicht vollständig geklärt. Eine zu flach ausgebildete Gleitrinne und Abweichungen in der Knochenachse zwischen Ober- und Unterschenkel stehen häufig in Verbindung mit Luxationen der Kniescheibe. Die Erkrankung ist meist nicht von Geburt an vorhanden, sondern entwickelt sich während des Wachstums innerhalb des ersten Lebensjahres. Bei frühem Erkennen kann mit einer entsprechenden Behandlung den Hunden geholfen werden, damit es nicht zur Entstehung von Gelenksschäden kommt. Weiterhin kann durch züchterische Konsequenzen langfristig das Auftreten der Erkrankung vermindert werden. Dazu bedarf es der Mithilfe von Besitzern, Züchtern und Tierärzten.

Hüftgelenksdysplasie 
(freiwillige Untersuchung, da beim Cavalier selten vorkommend)
Hüftgelenksdysplasie ist eine schmerzhafte Erkrankung, an der viele Hunde leiden. Dabei handelt es sich um eine Knochenfehlstellung: Der Oberschenkelkopf sitzt nicht richtig in der Hüftgelenkspfanne. Die Folge: Das Gelenk ist instabil. Bei jeder Bewegung, die der Hund macht, scheuern die Knochenteile aufeinander. Es „rappelt“ im Gelenk. Im Laufe der Zeit bilden sich dadurch Verwucherungen, sogenannte Arthrosen. Sie sind für die Hunde extrem schmerzhaft.

Augenerkrankungen 
(freiwillige Untersuchung, da beim Cavalier selten vorkommend) 

Grauer Star - Katarakt

Darunter versteht man eine irreversible Linsentrübung. Die Linse am gesunden Auge ist glasklar und durchsichtig. Daher erscheint die Pupille, in der sich die Linse befindet, dunkel. Beim grauen Star lassen Trübungen der Linse die Pupille weiß oder grau erscheinen. Das Sehvermögen des Hundes ist mehr oder weniger je nach Stadium beeinträchtigt. Die Trübung der Linse ist ein fortschreitender Prozess.

Ursachen: Der Graue Star kann angeboren, durch Verletzungen und Entzündungen des Auges, durch eine Stoffwechselerkrankung oder Infektionskrankheit entstehen. Auch die Zuckerkrankheit kann einen grauen Star zur Folge haben. Am weitesten verbreitet ist aber der Altersstar, der sich bei vielen Hunden, die über 10 Jahre sind, einstellt.


 

Distichiasis
Die Distichiasis ist die Anwesenheit von Härchen (Distichien) im Bereich des Lidrandes, der normalerweise haarlos ist. Die Haare kommen aus den Öffnungen der Meibom`schen Drüsen. Diese Drüsen sind modifizierte Haarbalgdrüsen, die normalerweise die Fähigkeit, Haare zu bilden, verloren haben.

Die klinischen Erscheinungen, die durch die Distichiasis verursacht werden, sind abhängig von der Position, der Menge und der Härte der Distichien. Unter Umständen kann es nur eine leichte Reizung sein, aber auch schmerzhafte Hornhautentzündungen (Keratitis, Erklärung folgt demnächst) oder -verletzungen.

Netzhautdysplasie
Meist Fehlentwicklung kleiner Teile der Netzhaut. Sie sind als Falten erkennbar und haben geringe Auswirkungen auf das Sehvermögen.
In anderen Fällen sind größere Bezirke betroffen, und die Sehstörungen können erheblich sein. Selten treten auch vollständige Netzhautdysplasien auf.
Solche Augen sind in der Regel blind. Oft sind neben solchen Augenveränderungen auch Fehlentwicklungen des Skelettes zu beobachten.
Keine Behandlungsmöglichkeit.


Syringomyelia (SM)- Arnold Chiari Syndrom (empfohlene Untersuchung)

 Cavalier-Züchter und Cavalier-Besitzer sollten von dieser noch selten beschriebenen Krankheit gehört haben

 

 Der englische Veterinär-Neurologe Prof. Geoff Skerritt veröffentlichte im November 2001 in der veterinärmedizinischen Fachpresse den Artikel

„The scratching Cavaliers or  Arnold Chiari Syndrom“

Er schreibt: „Wenn Ihnen in der nächsten Zeit ein kratzender Cavalier vorgestellt wird, bei dem Sie keine Ektoparasiten und keine entzündeten Ohren diagnostizieren können, so könnte es ein Fall für eine Magnetresonanztomografie (MRT) sein.“

 Das Magnetresonanzverfahren (auch besser bekannt als Kernspintomographie) ermöglicht es, die inneren Organe exakt und für das Tier – mit Einschränkung einer notwendigen Ruhigstellung – schonend darzustellen. Im beschriebenen Fall des „kratzenden Cavaliers“ müssen Gehirn und Rückenmark gescannt werden, um den Nachweis einer dem Arnold Chiari-ähnlichem Syndrom zu führen.

Das Arnold Chiari Syndrom ist eine seit Ende des 19. Jahrhunderts in der Humanmedizin bekannte Erkrankung des Menschen, bei der Teile des Kleinhirns zu weit in den Wirbelkanal hineinragen.

Beim Cavalier führt dieses Syndrom zu einer Störung in der Zirkulation des Liquors/der Zerebrospinalflüssigkeit (Gehirn/Rückenmarks-Wasser). Daraus resultiert bei jeder Blutdruckerhöhung (Freude, tiefstehender Futternapf, enges Halsband) eine Druckerhöhung des Liquors und weiter eine pumpende Bewegung in den Zentralkanal des Rückenmarks. Der Zentralkanal erweitert sich dadurch immer weiter bis zur Ausbildung eines Syrinx (als Krankheit Hydrosyringomyelie oder kurz Syringomyelia bezeichnet), der dann in seiner Ausdehnung und Gestalt nur im MRT gezeigt werden kann . Die an dieser Stelle aus dem Rückenmark entspringenden Nervenfasern werden gereizt.

 Beschreibt man die klinischen Symptome dieser Krankheit, so fällt als erstes typisches Zeichen ein Kratzen im Schulter-Nackenbereich auf, das der betroffene Cavalier meist zeigt, wenn er aufgeregt ist oder an der Leine mit Halsband geführt wird. Es ist ein Phantomkratzen, denn die Haut bzw. das Ohr werden nicht wirklich berührt.

 Erste Veröffentlichungen fanden wir in den letzten Jahren zu der Thematik dann im Internet. In England hatte man aufgrund der um ein Vielfaches größeren Cavalier-Population dieses Problem zuerst erkannt und wissenschaftlich bearbeitet. So werden von der Tierärztin Clare Rusbrigde seit Jahren die Merkmalsträger, also die Tiere, die die Erkrankung zeigen, erfaßt und ihre Ahnentafeln ausgewertet. Es wurden von ihr bisher 100 Merkmalsträger, also Cavaliere, die diese Symptome zeigen, notiert und deren Ahnentafeln ausgewertet, um so Rückschlüsse auf die Art des Erbganges ziehen zu können. An der DNA-Analyse wird gearbeitet. Sie könnte der Zucht sichere Hilfe bringen, dies wird jedoch nicht so schnell realisierbar sein.

Also ist es wichtig, die Syringomyelia erst einmal wie alle Erbkrankheiten unserer Cavaliere zu behandeln und auf jeden Fall Merkmalsträger aus der Zucht auszuschließen und Anlagenträger mit Bedacht, wenn überhaupt, züchterisch zu nutzen.

 Monika Lauritsen, Zuchtwart des CCD


Curly Coat / Dry Eye Syndrom
Gleich zu Beginn muss klargestellt werden, dass mit dem Curly Coat / Dry Eye Syndrom nicht das teilweise zu beobachtende Trockene Auge gemeint ist, welches gut - wenn auch aufwendig - behandelt werden kann.
Bei diesem Syndrom findet sich eine Kombination von einer schweren Form des trockenen Auges mit einer angeborenen Hauterkrankung, die allseits unter dem Namen "Curly Coat" (lockiges Fell) oder "Rough Coat" (drahthaariges Fell) bekannt ist. In der Fachmedizin wird das CC/DE Syndrom auch als Ichthyosis Keratokonjunktivitis sicca bezeichnet.

Das Syndrom hat seinen Namen von der ersten äußeren Erscheinung, die bei betroffenen Welpen auffallen - nämlich ein lockiges, rauhhaariges Fell, welches bereits kurz nach der Geburt auffällt. In Kombination mit diesem abnormalem Haar tritt eine extreme Form des trockenen Auges auf, betroffene Welpen kneifen bereits kurz nach Öffnen der Augen diese zusammen und zeigen
Schmerzäußerungen und Unbehagen durch brennende Augen. Im Laufe des Alters kommen weitere Hautveränderungen wie trockene Haut, in folgedessen Hauterentzündungen und eine unnatürliche"Fettigkeit" des Fells hinzu, man spricht dabei von Seborrhoe. Bei betroffenen Hunden reißen die Unterseiten der Pfoten und der Nasenschwamm auf und es kommt zu schmerzhaften Entzündungen. Weiterhin können auch Zähne, Zahnfleisch oder andere Bindegewebe von der Erkrankung betroffen sein.
Betroffene Tiere müssen lebenslang täglich behandelt werden. Trotz häufiger Waschungen mit Spezialshampoo gegen die trockene Haut und mehrfacher täglicher Applikation von Augentropfen kann in den meisten Fällen keine Linderung erzielt werden. Eine Therapie mit Cyclosporinen brachte in einer angelegten Studie leider auch keine zufriedenstellenden Erfolge. Um dem Hund
trotz lebenslanger Behandlung Schmerzen und permanente Augenentzündungen zu ersparen, entscheiden sich die Züchter und Besitzer dieser Tiere teilweise auch zu einer Euthanasie. 
Forschungen haben ergeben, dass es sich um einen monogenen autosomal-rezessiven Erbgang handelt, Rüden und Hündinnen sind daher gleichermaßen betroffen. In Island wurden Linien indentifiziert, in denen nahezu jeder zweite Welpe von dieser Erkrankung betroffen ist.

In England wurde zur Identifizierung von Anlageträgern eine DNA-Test entwickelt, der nun weltweit zur Verfügung steht. Merkmalsträger sind bereits durch ihre eindeutige Erscheinung identifizierbar.
Betroffene Rassen: Dobermann, Pinscher, Rottweiler, Irish Setters, Collie, English Springer Spaniel, Cavalier King Charles Spaniel, Golden Retriever, Labrador Retriever, American Bulldog, und Terrier wie z.B. West Highland White Terrier und Jack Russell Terrier.


Episodic Falling
Als Episodic Falling wird ein ganzer Symptom-Komplex bezeichnet - daher spricht man in der Fachpresse von einem "Syndrom". Bereits in den 60er Jahren wurde von ersten Fällen dieser eigenartigen Erscheinung berichtet. Es handelt sich um eine nicht-progressive, d.h. nicht weiter fortschreitende, Erkrankung, welche die Lebenserwartung des Hundes nicht zu verkürzen scheint
und medikamentell mehr oder weniger erfolgreich therapiert werden kann.
Ging man früher davon aus, dass bei Vorliegen der Erkrankung die Symptome lebenslang bestehen bleiben, so weiß man heute, dass in milden Fällen die Symptome mitunter im Alter von 1 Jahr verschwinden können. Eine Lebensgefahr besteht dabei zu keiner Zeit.
Symptome
Die Symptome variieren sehr stark, das Leitsymptom ist jedoch das zeitweise Unvermögen des Hundes, bestimmte Muskelgruppen zu entspannen und es dadurch in diesen Muskelpartien zu einem kurzzeitigen Krampf kommt.
Mögliche Symptome:
· plötzlicher steifer Gang in den Hintergliedmaßen während des Spielens oder in
Stresssituationen
· durchstrecken der Hintergliedmaßen und der Hund hoppelt wie ein Hase, um voran zu kommen
· Stehenbleiben während des Spielens, mit gleichzeitiger Senkung des Kopfes und nach Außenstellen der Gliedmaßen
· teilweise Aufwölben des Rückens
· kurzzeitiges Zusammenknicken in den Hinterbeinen
· Verlust der Kontrolle in den Vordergliedmaßen, dabei wird der Kopf gesenkt und das
Hinterteil wird in die Höhe gestreckt - es sieht aus, als wäre der Hund auf der Pirsch
· Abrollen zur Seite oder gar über den Kopf
· Ablegen auf die Seite und überstrecken der Beine und Zucken der Muskeln
· scheinbare Krampfanfälle bei vollen Bewusstsein (im Gegensatz zur Epilepsie)

Typisch ist dabei, dass das Bewusstsein während der Episoden nicht beeinträchtigt scheint, die Hunde sind weiterhin ansprechbar. Um korrekt zu sein, handelt es sich daher nicht um einen Anfall im eigentlichen Sinne, auch wenn es den Anschein hat. Der Hund scheint zu wissen, was mit ihm
passiert und nur die Kontrolle über seinen Körper kurzzeitig zu verlieren. Im Gegensatz zu einem epileptischen Anfall ist der Hund nach einer Episode meist wieder sofort bei sich und spielt und läuft weiter, als wäre nie etwas passiert. Wird jedoch sofort intensiv weiter getobt, so kann eine erneute Episode ausgelöst werden.
In sehr schweren Fällen kann es zu kurzen Abständen von längeren Episoden kommen, in dessen
Folge neurologische Schädigungen nicht auszuschließen sind. In sehr sehr seltenen Fällen wurde das Tier daraufhin eingeschläfert.
Diagnose
Episodic Falling (EFS) wird durch ein einzelnes rezessives Gen vererbet, welches mit neurologischen Funktionen in Verbindung steht. Rüden und Hündinnen sind dabei in gleichem Maße betroffen, eine Geschlechtsprädisposition besteht nicht.
Seit April diesen Jahres ist es nun englischen Forschern gelungen, einen DNA-Test zur
Identifkation des mutierten Gens zu entwickeln. Dieser Test ist online bestellbar und steht
weltweit zur Verfügung.
Neben dem DNA-Test kann EFS nur anhang der Symptomatik während einer Episode diagnostiziert werden. Weder Muskeltest, Bluttests, Rückenmarkspunktionen oder ein MRT-Scan des Gehirns können Hinweise auf das Vorliegen von EFS geben, da zwischen den Episoden keinerlei abnormale Werte gefunden werden können.
Da einige Symptome doch sehr unspezifisch sind, kann es zu Fehldiagnosen mit anderen Krankheiten kommen - wie z.B. Leber-Shunt, Epilepsie oder Syringomyelie. Der Hauptunterschied besteht lediglich darin, dass der Hund keinen Schmerz oder Unbehagen zu haben scheint.
Behandlung
Während oder nach einer Episode sollte der Hund ruhig und stressfrei gehalten werden. Versuchen Sie nicht, die Stellung der Beine während einer Episode zu ändern. Bei sehr schweren Fällen und längeren Episoden sollte der Hund abgekühlt werden, um eine Überhitzung der Muskeln zu verhindern.
Nach heutigem Stand des Wissens gibt es keine hundertprozentige medikamentelle Behandlungsmöglichkeit. Früher angewandte Anticholinesterasen brachten nicht den gewünschten
Erfolg. In leichten Fällen ist keine Behandlung notwendig, in sehr schweren Fällen können
Pheobarbitale zu einer Senkung der Reizbarkeit und daher zu weniger häufigen Episoden führen.
In einer Studie von 2003 konnte unter Einsatz von Diazepam (z.B. Valium) und Clonazepam (z.B.
Klonopin, Rivotril) das Auftreten von Episoden deutlich verringert werden. Wurden ohne Behandlung bei sehr stark betroffenen Hunden 25-30 Episoden pro Woche beobachtet, so konnte die Frequenz bei Behandlung mit Clonazepam (in einer Dosierung von 0,5mg/kg Körpermasse) auf eine Episode alle 2-3 Monate reduziert werden. Nach zwei- bis dreijähriger Behandlung wurden die Hunde in der Studie als klinisch gesund festgestellt.
Weiterhin wurde festgestellt, dass die Gabe von Vitamin E und Tryptophan die Frequenz und die Intensität von auftretenden Episoden verringern kann.

Tanja Schumann